KLETTERNROCK

Südlicher Piz de Ciavazes (2.750m): Vinatzer-Verschneidung

  • Teilnehmer: Sebi, Znoon
  • Datum: 05.08.2017
  • Schwierigkeit: VI (V+ A0)

Tourenbeschreibung 

Wieder sind wir aufgrund der Schlechtwetterlage in die Dolomiten gefahren, dort war zumindest bis am frühen Nachmittag die Vorhersage einigermaßen gut und deshalb sind wir auch zeitig um 04:30 in Richtung Sellajoch gefahren. Ziel war die geniale Linie der Vinatzer-Verschneidung am Südlichem Gamsband bzw. Piz de Ciavazes. Die 8 (obwohl eigentlich nur 7) Seillängen sollten sich mit dem frühen Start bis Mittag ausgehen und tatsächlich waren wir nach kurzer Fahrt und kurzem Zustieg bereits um 7:00 Uhr beim Routen-Einstieg. Entgegen unseren Befürchtungen waren wir alleine und auch in den angrenzenden Sellatürmen waren um diese Zeit noch nicht viele Seilschaften am Start. In unserer Route waren wir sogar bis zum Schluss alleine unterwegs, und das obwohl das Wetter den ganzen restlichen Tag gut geblieben ist.  

Die Kletterei

Die ersten drei Seillängen (III bis V) waren kein Problem, die sind wir recht schnell rauf gezogen. Die VI- Stelle in der vierten Seillänge hat es aber dann echt in sich. Man muss sich da in so einen sandigen und engen Kamin rein- und dann wieder rauszwängen, das war für mich im Vorstieg schon zach und dann für Sebastian im Nachstieg mit Rucksack behangen noch um einiges schwieriger. Dass man aber nicht als erster im Kamin festklemmt beweist ein dort versteckter Haken. Den Kamin geht es dann immer weiter rauf, bis er in zwei Risse übergeht. Unter dem ausladenden Bauch ist dann der Stand vor der Schlüsselstelle an einer Sanduhr. Die Schlüsselstelle (VI) wird im Topo „gelber überhängender Riss“ genannt, was es auch ziemlich genau trifft. Die Stelle ist anstrengend und recht ausgesetzt, und Sebi ist – wie ich in der Länge darunter – ziemlich ins Schnaufen gekommen. Sobald man drüber ist kann man dann aber gut ausspreizen und hat einiges an Luft unter den Sohlen. Echt genial. Warum die Schlüssellänge im Topo als eigene, 6m lange Seillänge eingezeichnet ist konnten wir nicht nachvollziehen, denn wenn man die nächste Seillänge dranhängt und den gelben Riss einfach weiter klettert, wartet am „großen Absatz“ ein super Stand mit Bohrhaken (!) und Sitzgelegenheit. Ansonsten muss man an zwei alten Haken Stand machen und das direkt über der Schlüsselstelle. Die letzte Seillänge ist mit 40m nochmal recht lang und in der plattigen Passage recht luftig und mit spärlichen Sicherungsmöglichkeiten versehen. Deshalb haben wir auch für die Sanduhr in der Mitte, welche mit einem antiken morschen Reepschnürdl ausgestattet war, eine unserer Bandschlingen springen lassen. Am Gipfel wartet dann ein Haufen Schutt, man muss aufpassen beim Ausstieg und Nachsichern dass man nicht den Kollegen unten abschießt.  

Der Abstieg 

Über die Abseilpiste ging es mit unserem 60m Doppelseil drei mal hinunter zum Sattel zwischen Piz de Ciavazes und zweitem Sellaturm. Von dort sind wir einige Meter Richtung Gamsband abgestiegen und haben dann noch einmal an einem Ringhaken wenige Meter abgeseilt. 

Fazit 

Fazit: Geniale Linie und super Fels. Ein Klassiker am Gamsband mit einer ausgesetzten und kraftigen Schlüsselstelle.     

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