- Teilnehmer: Kunzi, Tabsi
- Datum: August 2013
- Schwierigkeit: 2+/A0
- Video Spaghetti-Runde: hier
Spaghetti-Runde Tag 1: Anreise
Die Spaghetti-Runde ist eine berühmte klassische Hochtourenrunde im Monte Rosa Massiv. Mitte August machten sich Tabsi und ich auf den Weg nach Alagna Valsesia. Als Akklimatisierungstour für den Elbrus Ende August/Anfang September, wollten wir ein paar Gipfel der sogenannten Spaghetti-Runde abgrasen. So machten wir uns am Freitag nach der Arbeit auf den Weg und kamen um ca. 22.00 Uhr bei der Talstation in Alagna Valsesia(ca.1200m) an. Kein Hotel gebucht, packten wir unsere Unterlagen und Schlafsäcke aus und verbrachten die Nacht direkt an der Liftstation. 2 Minuten entfernt war auch ein kleiner Parkplatz zum Abstellen des Autos verfügbar.
Spaghetti-Runde Tag 2: Signalkuppe
Der nächste Tag begann eigentlich recht spät, für das von uns recht sportlich gesetzte Tagesziel, die Capanna Regina Margherita. Mit 4554m schmückt sie den Gipfel der Signalkuppe und ist somit das höchste Gebäude Europas. In diesem Jahr wollten wir jedoch auch die Unterstützung der Bergbahnen nicht scheuen und hüpften um 07:30 auf die erste Gondel. Mit etwas Umsteigen kamen wir dann zum Ausgangspunkt der Tour, dem 3.260m hohen Punta Indren. Es fehlten also nur noch ca. 1300Hm aber in recht anspruchsvoller Höhe. Unser erstes Zwischenziel war das Rifugio Gnifetti (3647m) auf welchem die meisten Bergsteiger eine erste Nacht zum Akklimatisieren verbringen. Bis dorthin gab es keine größeren Schwierigkeiten, eine felsige aber versicherte Steilstufe und ein flacher kleiner Gletscher zur Hütte.
Direkt oberhalb der Hütte beginnt dann jedoch der mächtige Lys-Gletscher. Dieser ist zwar nie extrem steil, zieht sich aber ziemlich und hat auch einige mächtige Spalten, v.a. im anfänglich steileren Gelände. Auf 4150m kamen wir dann auf ein Plateau, von dem aus man bereits alle eindrucksvollen Gipfel und auch die Campana Regina Margherita sehen konnte. Trotz unseres flotten Schrittes und der frühen Stunde (11:30) wurde das Wetter bereits etwas schlechter. Wir wussten, dass mit schlechter Sicht in dieser Umgebung nicht zu Spaßen sei, und hielten somit unser Tempo um einem möglichen White-Out zu entkommen.
Für den Nachmittag war auch schlechteres Wetter prognostiziert und ohne Sicht hätten wir uns hier maximal noch an Spuren orientieren können. Auf ca. 4.400m, bereits an Lyskamm, Ludwigshöhe, Parrotspitze vorbei, merkten wir nun beide die Höhe bzw. den flotten Aufstieg ,schließlich stiegen wir vor gerademal 4h, auf 1200 Meter Seehöhe, in die Gondel. Es war uns beiden etwas schwindelig, aber die fehlenden 150Hm sollten noch zu schaffen sein. Zwischenzeitlich begann es leicht zu schneien und dicke Wolcken verdeckten die Sicht auf die Hütte. Um 12.30 hatten wir es aber dann geschafft und standen am ersten Gipfel der Spaghetti-Runde.
Leider erlaubte uns das schlechte Wetter noch nicht das gewaltige Panorama zu genießen, somit erkundeten wir die komplett leere Hütte. Die Hütte thront halb auf Gletscher halb auf Felsen und von ihrem Balkon aus sieht man in die weit über 1000m abfallende Südwand. Im Erdgeschoß befindet sich nach einem kurzen Gang der Speiseraum und die Küche. Im Obergeschoß sind die Schalfgelegenheiten (Stockbetten).
Tabsi spürte anfänglich die Höhe wieder mehr als ich und nach einem kleinen Abendessen legten wir uns bereits gegen 20:00 in die Betten. Tabs nahm noch etwas gegen die leicht einsetzenden Kopfschmerzen und war dann eigentlich bald eingeschlafen. Was für ein Segen. Ich kämpfte mich 10 Stunden ohne eine Sekunde eingenippt zu sein durch die Nacht. Der Puls war leider viel zu hoh.
Spaghetti-Runde Tag 3: Zumsteinspitz (4563m), Parrotspitze (4432m), Ludwigshöhe (4341m), Balmenhorn (4167m) und Abstieg
Um 06:00 leutete dann doch endlich der Wecker. Ein kleines Frühstück und sofort auf den Balkon der Hütte um ja noch pünktlich vor Ort zu sein. Wir wurden nicht enttäuscht und erlebten den einmaligsten Sonnenaufgang unseres Lebens. Das Wetter war wieder super. Zumindest in unserer Höhe herrschte perfekte Sicht und die Sonne bestrahlte alle Gipfel und die unter uns liegende Wolkendecke. Wie am Vortag hieß es jedoch mit Nachmittag einzutrüben und somit packten wir flott unser Zeug und machten uns auf in Richtung Zumsteinspitze.
Der Neuschnee der Nacht hatte jede Spur verdeckt, trotzdem war für uns der Weg bis zum Einstieg der Zumsteinspitze klar. Angeseilt stapften wir dann Richtung Gipfel. Einmal mussten wir aufpassen, da wir auf die Wechte, die direkt zum Gipfel führte, queren mussten und das Gelände rechts der Wechte ins Nichts abfiel. 3 Minuten später und mit einmal Nachsichern standen wir dann beide auf der Zumsteinspitze(4563m). Ein unglaubliches Panorama eröffnete sich uns nun. Zur Linken der Blick auf Lyskamm & Matterhorn zur Rechten die Dufourspitze und das Nordend. Noch ein Grund mehr sich die Dufourspitze in den kommenden Jahren einmal aus der Nähe anzuschauen. Der Verbindungsgrat zw. Zumsteinspitze und Dufourspitze war aber an diesem Tage, aufgrund des Neuschnees, für uns viel zu heikel, zusätzlich hatten wir die Wetterprognose im Hinterkopf.
So machten wir uns gleich an den Abstieg und querten frech unterhalb der Signalkuppe den Gletscher Richtung Parrotspitze . Wiederum war kein Weg erkennbar und auch mögliche Gletscherspalten waren unter dem neuen Schnee verborgen. Einmal brach ich mit eine Fuß hüfttief ein und kann somit bestätigen, dass auch hier mit Gletscherspalten zu rechnen ist.
Nach einer halbe Stunde standen wir am Einstig zur Parrotspitze . Diese stellt sich zu Beginn steil auf, geht dann aber in flacheres Gelände über. Wieder auf einer Art Wechte spazierend, erkannten wir erst auf der höchsten Stelle, dass wir nun auch den dritten 4000er dieses Wochenendes, die Parrotspitze (4432m), in der Tasche hatten.
Der Abstig war einfach und in greifbarer Nähe, flach ansteigend, stellte sich bereits die Ludwigshöhe“ vor uns auf. 20 Minuten nach der Parrotspitze standen wir dann auch schon auf dem Gipfel der Ludwigshöhe (4341m). Kurz nach 10 Uhr Vormittags machte sich dann aber auch schon das Wetter von Süden her bemerkbar. Wir zögerten nicht lange und setzten unseren Abstieg fort.
Das Schwarzhorn – Corno Nero (4321m) ließen wir aus und spazierten flotten Schrittes zu unserem letzten Ziel, dem Balmenhorn. Um Kurz vor 11:00 war auch der Gipfel bzw. die Jesus-Statue des Balmenhorns (4167m) erreicht.
Der weitere Abstieg folgte der Aufstiegsspur des Vortages und wurde nur durch den sehr früh eintretenden Schnefall gestört. Trotzdem konnten wir noch alle Gipfel im Sonnenschein genießen.
Spaghetti-Runde Fazit:
Die Spaghetti-Runde ist eine konditionell anspruchsvolle, technisch aber nicht allzu schwere Tour, die ideal zum Akklimatisieren für höhere Folgegipfel herangezogen werden kann. Eine nette (dreiteilige) Tourenbeschreibung zur Spaghetti-Runde gibts auch hier zur finden: