- Teilnehmer: Sebi, Znoon
- Datum: 15.06.2017
- Schwierigkeit: VI+
Tourenbeschreibung Schüsselkarspitze Jörg/Simon
Nachdem wir letztes Jahr über die Spitzenstätter/Baldauf auf die Scharnitzspitze geklettert waren sollte heuer mit den Südwandrissen (Jörg/Simon) ein Klassiker auf die Schüsselkarspitze an der Reihe sein. Wieder ging es mit den Rädern vom Parkplatz im Gaistal (Leutasch) auf die Wangalm und von dort per pedes weiter bis an den Einstieg, welcher sich in direkter Falllinie des Westgratturms befindet. Während des Zustiegs hörten wir aus dem Nichts einen lauten Schrei gefolgt von langem Stöhnen und Zurufen. Leider bestätigte sich ein Unfall wenige Minuten später durch die Ankunft eines Hubschraubers mit der Bergung einer Seilschaft aus der Spitzenstätter/Baldauf (Scharnitzspitze). Der Vorsteiger war im Bereich nach bzw. über der Hangelschuppe gestürzt und offensichtlich verletzt. Die ganze Bergungsaktion war in wenigen Minuten vorbei und drückte natürlich etwas auf die Stimmung. Andererseits war es eindrucksvoll zu beobachten in welcher Geschwindigkeit und Professionalität die Bergrettungskräfte zu Werke gehen. An dieser Stelle wünschen wir dem Verletzten unbekannter Weise natürlich gute Besserung!
Leider waren wir auf die von uns ausgewählte Route diesmal etwas ungenügend vorbereitet, als Topo musste eine textliche Beschreibung genügen, und statt eines Doppelseils hatten wir eine 70m Einfachschnur eingepackt. Wir hatten schon am Parkplatz gemerkt dass wir nicht die ersten waren und das sollte sich am Einstieg auch bewahrheiten, wo gerade eine 3er Seilschaft am Start war. Wir überlegten uns kurz auf eine andere Route auszuweichen, aber eine schnelle Internet-Recherche am Wandfuß mit dem Handy brachte keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Inzwischen war die andere Seilschaft aber doch recht flott weitergekommen also sind wir nachgestiegen.
Die Kletterei
Gleich die erste Seillänge (IV+) zieht gerade rauf wie eigentlich fast die gesamte Route. Weil die Höhle nass war, musste diese an deren Außenseite umgangen (und abgesichert) werden. Der eigentliche erste Stand befindet sich zwar in der Höhle, wir haben aber die ersten beiden Seillängen zusammengehängt und dann kurz vor der Verschneidung (wo die Route links weggeht) einen Zwischenstand gemacht. Die Verschneidung in der dritten Seillänge war an manchen Stellen leider etwas feucht. Die vierte Seillänge wartet mit der Schlüsselstelle (VI+) und dem ausgesetzten, etwas überhängenden Aufschwung (top Henkel aber kraftig) die Highlights der Route auf und man ist am Stand unter dem beeindruckenden Buhlkamin (Variante) angelangt. Hier geht es in der Jörg/Simon aber über eine Schuppe etwas nach rechts, danach nehmen die Schwierigeiten ab, es bleibt aber bis zum Gipfel tolle Kletterei in gutem Fels. Generell ist trotz Sanierung nachzusichern, denn zwischen den Bohrhaken stecken keine alten Schlaghaken mehr. Der Fels bietet aber genügend Möglichkeiten zur zusätzlichen Absicherung.
Der Abstieg
Dank der Info der vorangegangenen 3er-Seilschaft konnten wir einen schnellen Abstieg auch ohne Doppelseil und Topo durchführen sonst hätte es wohl etwas länger gedauert. Der Abstieg über den Grat sieht jedenfalls nicht so easy aus wie das in manchen Beschreibungen (z.Bsp. der textlichen Routenbeschreibung mit der wir eingestiegen waren) klingt. In der Wangscharte ging es dann per Abseilpiste problemlos weiter. Trotz herannahendem Gewitter konnten dann wir mit unseren Rädern das Auto erreichen ohne nass zu werden.
Fazit Schüsselkarspitze Jörg/Simon
Fazit: Klassiker im Schüsselkar, geniale Linie mit beeindruckenden Kletterpassagen.