- Teilnehmer: Kunzi, Föxi
- Datum: 16.08 – 17.08.2014
- Schwierigkeit: 6
- Topo Grundschartner Nordkante: hier (Bergsteigen.at)
Grundschartner Nordkante Tag 1
Die Grundschartner Nordkante war der Reinfall der Saison. Voll motiviert sind wir im August am Freitag Nachmittag trotz Regen ins Zillertal (Zillergrund) gefahren. Der Wetterbericht hat für Freitag, Samstag und Sonntag bestes Wetter ausgerufen und wir waren uns sicher, dass es nur eine Frage von Minuten sein würde, bis die Wolkendecke endlich aufreißt. Am Parkplatz immer noch starker Nieselregen – egal, wir wollten die Sache eh in zwei Tagen machen. Also heute gemütlich rauf einen Biwakplatz suchen und dafür morgen genug Zeit für den Grat. Beim Zustieg wurde noch gescherzt übers Wetter, denn Föxi hatte wie üblich auf den Biwakbeutel verzichtet. Die Kondition war auch schon mal besser, mit dem ganzen Biwak Geraffel und dem Dosenbier hatten wir ganz schön was zu schleppen. Bei der Bodenalm waren wir eigentlich schon komplett durchnässt, aber immer noch zuversichtlich. Bis zum geplanten Biwakplatz war es ja noch ein Stück weit. Als wir dann in der Abenddämmerung nach längerem Zustieg endlich oben waren und uns im Blockfeld umsahen, war die Zuversicht bereits einem leichten Hass auf den Regen und die insgesamt äußerst ungemütlichen Biwak-Verhältnisse gewichen.
Nachdem wir aber jetzt schon da waren, wurde zuerst mal das Dosenbier aufgerissen, denn wir hatten einen Block gefunden, wo wir Kopf voraus zumindest für den halben Körper ein Dach über dem Kopf hatten. An Schlaf war trotzdem nicht zu denken. Die ganze Nacht regnete es durch, alles war daher nass und tropfte. Und das Felshöhlen-Biwak war so saueng und niedrig, dass einen unweigerlich Panikattacken überfielen, sobald man die Augen schloss. Fuck, und saukalt war es natürlich auch.
Grundschartner Nordkante Tag 2
Endlich hatte sich die Nacht verzogen und wir krochen am frühen Morgen aus unserer Neandertaler-Crib. Bis wir unser Zeug zusammengeräumt hatten und den Einstieg erreicht, war das Wetter endlich wie vorhergesagt wolkenlos. Ausgelaugt wie wir waren hielt sich unsere Freude darüber dennoch in Grenzen. Den Rest gab uns dann der morgendlich durchnässte Fels. Das hat man halt davon wenn man Streber-mäßig der erste in der Tour ist. Auf den ersten zwei Seillängen sind uns die Patschen auf dem feuchten Flechtendreck dreimal abgeschmiert, die Moral war logischerweise im Keller, die Rücksäcke doppelt schwer und das Wetter eigentlich sowieso viel besser geeignet für ein Bier auf einer Hütte. Also Abbruch. Der Grundschartner soll uns gestohlen bleiben. Der Schuldige für den Abbruch ist während des Abstiegs auch schnell gefunden: Verdammtes Meteorologen-Pack. Als uns dann zwei Deutsche voll motiviert entgegenkommen und uns für verrückt halten, weil wir unverrichteter Dinge wieder umdrehen, ist es ganz aus. Beim Abstieg sehen wir, wie sie den Grat höhersteigen. Doch nicht so „schmierig“ wie gedacht. Aha. Interessant. Verdammte Streber!
Grundschartner Nordkante Fazit
Beim Abschluss-Bier im Tal hellt die Stimmung aber sofort wieder auf und unser Entschluss ist logisch und schnell gefasst: Grundschartner, wir kommen wieder! Und zwar das nächste mal ohne Feuchtbiotop-Biwak im Zuge einer soliden Eintages-Aktion.